Da uns nach dem vorangegangenen Artikel "Informationen zu Gehäusen" generelle Fragen zu Gehäusen im Standard-Format (5" 10" 20") erreicht haben, möchten wir in diesem gesonderten Artikel unsere Ansichten dazu ergänzen. Über gewisse Gegebenheiten sollte man aufgeklärt sein, wenn man sich für eine solche Lösung entscheidet. So wird für Sie auch nachvollziehbar warum wir uns in einem Fall für die eine, und im anderen Fall für eine andere Lösung entscheiden.
Wie bereits erwähnt, werden Gehäuse in den Standard-Formaten 5“, 10“ und 20“ seit langem in großen Mengen und aufgrund der günstigen Produktionskosten in Fernost, gerne eingesetzt. Die billigsten 5“-Gehäuse sind schon für unter 20€ erhältlich. Auch wir verwenden spezielle Arten dieser Gehäuse für die Einsatzzwecke, die keine Keimbarriere erfordern. Dies sind dann manchmal grobe Vorfilter, meist aber kommen Medien zum Einsatz die für besondere Zwecke benötigt werden wie z.B. zur Enthärtung/Entkalkung oder Entfernung von Eisen und Mangan. Hierfür schicken uns die Kunden meist ihre Wasseranalysen und wir wählen die entsprechende Lösung aus.
Eine Keimbarriere ist eine Filterstufe oder Filterschicht, die zuverlässig Erreger wie Bakterien oder Protozoen zurückhält. Am häufigsten handelt es sich hierbei um Fäkalkeime, die im Trinkwasser anzutreffen sind und Probleme bereiten können. Keimsperren bestehen oft aus Keramik, Hohlfasermembranen (Polypropylen), Glasfaservlies etc.
Es gibt bei den Zoll-Gehäusen auch noch diverse andere Größen, die sich manchmal nur durch wenige Millimeter in der Bauhöhe unterscheiden. Hier ist darauf zu achten, das exakt passende Filterelement auszuwählen. Weiterhin sind Spezialgehäuse erhältlich, die eine besondere Befestigungstechnik des Filterelementes innerhalb des Gehäuses realisieren. Dadurch wird eine besonders effektive Abdichtung in Hochdrucksystemen gegenüber Keimdurchlässen erreicht. Es gibt Einsatzfelder, in denen man sich keinen ungewollten Bypass erlauben kann. Diese sollen jedoch nicht in diesem Artikel besprochen werden und sie benötigen auch spezielle Filtermedienformate.
Bei der typischen Bauart dieser Gehäuse ist es so, dass man das Filterelement in das möglichst keimfreie Gehäuseunterteil stellt. Im Gehäusetopf und im Gehäusedeckel befinden sich grobe Zentrierrungen (sie sollen für die Medien verschiedenster Hersteller geeignet sein), die beim verschrauben ein verrutschen der Elemente verhindern. Am Boden, wie auch am Kopf der Filterkartuschen befindet sich eine Flachgummidichtung die greift, wenn das Gehäuse verschlossen wird. Bei größeren Gehäusen und entsprechend großer Fläche der Dichtung zwischen Gehäuseoberteil und Unterteil, muss das Gehäuse mit einem passenden Schlüssel verschlossen werden, damit es dicht wird.
Wird das Gehäuse nach der Benutzung geöffnet, ist dieses bis oben mit Wasser gefüllt. Dies kann bei Wartungsarbeiten, je nach den Platzverhältnissen, an denen der Filter eingebaut ist, unter Umständen zu einer feuchten Angelegenheit werden. Das kann man verhindern indem man ein wenig Luft durch den Filter pumpt, etwa wenn der Wassertank ganz geleert wird, wie z.B. am Saisonende. Muss man häufiger an den Filter heran, ist dies eine unschöne Sache.
Hier lässt sich dann auch gut das eigentliche Problem bei der Verwendung von Keimsperren als Filtermedium erkennen. Das Schmutzwasser kann schon beim Öffnen des Gehäuses, wenn der Druck auf die Dichtungen leicht nachlässt, mit der Reinwasserseite in Verbindung kommen und zwar an der unteren Abdichtung. Diese verliert abrupt ihre Wirkung, spätestens wenn man versucht das Wasser vorsichtig abzuschütten. Dies bedeutet, dass man das Gehäuse nach jeder Wartung desinfizieren sollte. Eine Möglichkeit ist die Dampfsterilisation, das Auskochen oder ein langes Lagern im trockenen Zustand (auch wenn das nicht die beste Methode ist). Das Gehäuse mal eben öffnen, das Medium reinigen oder tauschen, einsetzen und sofort wieder verschließen, ist keine gute Idee, sofern sich möglicherweise Bakterien im Filter befinden. Diese finden sich dann in großer Zahl auf der Schmutzwasserseite, da sie dort konzentriert „gesammelt“ werden.
Bei der Verwendung von Filtermedien, die nichts mit Bakterien zu tun haben wie z.B. Enteisungsfiltern, spielt diese Problematik überhaupt keine Rolle.
Zum Vergleich, der Wartungsfall bei unseren selbst entwickelten Gehäusen. Hier ist es so, dass das Element in den Gehäusekopf eingeschraubt (hängende Montage) und das Unterteil danach verschlossen wird. Der eigentlich Dichtungsvorgang geschieht bereits beim Einschrauben des Elementes, nicht erst beim Schließen des Gehäuses. So ist auch gewährleistet, dass keine Vermischung von Schmutzwasser und Reinwasser erfolgt, wenn das Gehäuse geöffnet wird. Beim Öffnen und Absenken des Unterteils, sinkt der Wasserspiegel sofort und es kann nichts daneben gehen. Für eine tropffreie Entnahme empfehlen wir mit der einen Hand das geöffnete Gehäuse festzuhalten, mit der anderen Hand das Element auszuschrauben und in das Gehäuse fallen zu lassen. So kann alles sehr sauber entnommen werden.
Wir arbeiten an einer praktikablen Lösung für dieses Problem für spezielle Anwendungszwecke. Natürlich freuen wir uns über Ihre Kommentare und ebenso, wenn Sie den Artikel mit anderen Interessierten teilen.
Viele Grüße
Ihr famous-water Team